G O R D E S
"
Ein Dorf steht auf einer Anhöhe, vielleicht um sich vor den Sarazenen
zu schützen, aber ganz bestimmt, um eine schöne Aussicht zu haben.
Von oben sieht man die erstaunlichsten Dinge vorbeiziehen: Menschen,
Flüsse, Viehherden oder Wolken. Die Bauern, die es verstehen, das Leben
zu geniessen, nehmen sich Zeit, die Dinge lange zu beobachten."
Jean
Giono "Der Hügel"
Ganz
so ist es heute nicht mehr. Vor 50 Jahren durch Landflucht fast entvölkert,
erfreut sich Gordes
dank der "Wiederentdeckung" im Jahr 1938 durch den französischen
Maler und Kunstpädagogen
Andre Lhote und dessen Epigonen - grosstadtmüde Künstler, Literaten
und Kunsthandwerker -
einer anhaltenden Beliebtheit bis in jüngste Zeit. Ab dem Zeitpunkt,
als Victor Vasarely das vom
Verfall bedrohte Renaissanceschloss von der Gemeinde zu einem symbolischen
Preis pachtete, um
es auf eigene Kosten zu renovieren, wurde Gordes in einem Atemzug mit den
etablierten
Künstlerorten Südfrankreichs genannt.
Nur das Leben in Gordes ist heute ein wenig kostspieliger geworden.
Vor allem finanzkräftige Zeitgenossen, die sich dort einen Zweitwohnsitz
leisten können, verhelfen
Gordes heute zu dem untrüglichen Eindruck, dass die ältliche Fassade
nicht das ist, was sie verbirgt.
In unzähligen Bussen angekarrte Tagestouristen stören nur stundenweiseweise
die Allianz zwischen
Bäuerlichkeit und Reichtum, morgens und abends ist man unter sich. Ich
habe versucht, in dem oft als
das "graue Gordes" genanntem Ort etwas Farbe zu finden.
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Eine Besonderheit
kann man in Gordes besichtigen. 1969 erwarb Pierre Viala aus Gordes eine Ansammlung
von einigermassen erhaltenen "bories" unweit des Ortes. Diese bories
waren nach alter Tradition ohne Mörtel
aus Bruchsteinen zusammengeschichtete Häuser, deren Baustil sich bis
ins 20. Jahrhundert behauptete.
Viala restaurierte die Häuser nach alten Regeln und eröffnete -
zunächst etwas spöttich von den Gordensern
beobachtet - ein Freilichtmuseum. Dieses renovierte Dorf ist jedoch schon
längst zum Nationaldokument er-
klärt worden und dient heute auch als Kultur- und Forschungszentrum.
Einige Bilder der bories hier